Montag, 23. Februar 2015

Von Hund und Katze, Schuld und Vorwurf oder "wie bei mir Dinge einfach verschwinden"

Ok. Warum eigentlich verschwinden in meinem Haushalt Dinge? Jeden Tag. Sogar jede Nacht. Wie geht das?
Da muss doch jemand sein, der die Dinge versteckt. Ist es mein imaginärer Freund Harvey? Ist es Billy Mahony? Ihr wisst schon, Billy Mahony, das ist der schräge Vogel aus dem Film „Flatliners“, von dem Kevin  Bacon immer auf den Ballon bekommt, weil er diesen als Kind gehänselt und gegretelt hat. Billy Mahony gibt es aber gar nicht.
Billy Mahony ist nämlich vom Baum gefallen im Film und verunglückt und gestorben. Außerdem gibt es Billy Mahony ja sowieso nicht, Flatliners ist ein Film und Billy Mahony ein Filmcharakter, HERRGOTTNOCHMAL.
Was ist es dann?
Spuk?
Es spukt nicht, in meinem Haushalt, die einzige, die dort ab und zu mal herümlich spukt, bin ich selbst. Nachts auf die Toilette oder am Kühlschrank, um zu trinken. (also am Kühlschrank - nicht aus der Toilette)
Aber ich verstecke dann nicht DINGE. Dinge, die ich brauche. Ich bin doch nicht beschauert.
Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich dahinter gekommen bin. Aber ich BIN dahinter gekommen. Es ist weder mein imaginärer Freund Harvey noch ist es Billy Mahony.
Es ist der HUND.
Wir haben eine Katze und einen Hund. Also, eigentlich haben wir  gar keinen Hund, der Hund ist , wie die Katze, eine Katze. Aber der Hund ist WIE ein Hund, also heißt er einfach nur noch Hund bei uns. Eigentlich heißt der Hund Frieda und ist ein zum Dahinschmelzen niedliches kleines Katzenmädchen, das auf Knopfdruck beginnt zu schnurren und Kulpen hat wie Wagenräder.
Zauberhaft.
Eigentlich.

Eigentlich ist die Frieda / der Hund aber auch einechtes kleines Monster, das einen nachts nicht schlafen lässt, einem morgens zum Aufwachen die kleinen Messerchen mit regelmäßigen Knetbewegungen ins Gesicht bohrt, dir die Haare von der Kopfhaut reißt, einem mit voller Wucht in den Spaßbereich springt, auf der Blase rumtrampelt, quäst, bis der Arzt kommt (also lautstark herummaunzt oder bellt, whatever), Blumenvasen kaputt schmeißt, Bilder von der Wand holt,  das Erdreich aus den Blumen rupft und in der Wohnung verteilt,  einen nicht in Ruhe die Notdurft verrichten lässt, permanet von hinten auf die Lisbeth  springt, sich wie  ein hammerkranker in der Kackdose (Katzenklo) suhlt – UND –  eben DINGE verschwinden lässt.

Ja, das ist der Hund. Deswegen heißt der Hund bei uns eben Hund oder auch gerne „Schuld“. Er ist eben an allem Schuld. Nicht Billy, Nicht Harvey, es ist Frieda. Das Hündchen.
Die Lisbeth – auch Biese genannt, also die Katze, die heißt alternativ auch „Vorwurf“, weil sie immerzu wie der lebende Vorwurf vorm leeren Futternapf sitzt. Mir geht gerade so durch den Kopf, vielleicht versteckt ja der Hund auch das Futter vom Vorwurf, so dass dieser nichts zu essen hat. Hmh, nee, kann eigentlich auch nicht sein, dafür ist der Vorwurf zu wohlgenährt.  (Cordula, das ist doch WINTERFELL!)

Gut, das Vorwurfsfutter nicht.
Aber die anderen Dinge.
Es fing an, mit dem Kartenlesegerät für die Digitalkamera. So schlimm ist das nicht, ich weiß, die Dinger kosten nicht die Welt. Blöd nur, dass in diesem Gerät auch die Speicherkarte mit 36 GB steckt, auf der all unsere Urlaubsfotos gespeichert sind. So knapp 1400. DU HAST DEN FARBFILM VERGESSEN, MEIN MICHAEL! (würde die Hagen dazu sagen)
Ganz toll, Hund.
Dann kam die E-Zigarette. Gut, sicher soll das ein Zeichen sein. Rauchen ist ungesund , egal WAS für Zigaretten, macht  faltig und hässlich und komische Geräusche beim Ein- und Ausatmen, früher oder später. Also lass es einfach sein, Kind. Die E-Zigarette ist weg. Gut so.
Danke für die gutgemeinte Unterstützung, Hund.
Der Mietvertrag.
Doch, ihr lest richtig. Der Mietvertrag. Auch der ist weg. Wieso ich das weiß, dass es der Hund war? Weil ich den Hund nun schon mehrfach dabei erwischt habe, wie er Papiere in der Wohnung von A nach B geschoben hat. Oder auch mal hinter den Schrank. Und da es ja Imagine- Harvey und Billy Mahony nicht sind, und ich genau weiß, wo ich den Mietvertrag hingelegt hatte, kann es ja nur noch der Hund sein.
Supi, Hund.
Ok, Lesegerät weg, Speicherkarte weg, E-Zigartte weg, Mietvertrag weg. Innerhalb eines Monats…Das geht noch.
Dann kam die Kette. Ein Geschenk für eine Freundin. Eine schöne Kette. Überraschender Weise ist auch diese weg.
Großartig, Hund.
Das Baguette habe ich bis heute nicht gefunden. Das Baguette, das der Hund irgendwann nachts vom Schrank gerupft hat und wild damit in der Wohnung rumgetobt hat.
Echt cool, Hund. Irgendwann wird das Baguette ja leben und mir von selbst entgegengekrochen kommen. Vielleicht hat es dann ja sogar noch ein paar Dinge huckepack. Wer weiß das schon.
Die Haarbürste. Hund, mit der Haarbürste bist du zu weit gegangen. Die Bürste brauche ich – ich brauche sie mehr als all die vorbenannten Dinge. Nein Hund, NICHT DIESE teure  Bürste!!! Du kommst ins Tierheim… (natürlich kommt der Hund nicht ins Tierheim, da hab ich ihn doch her!!!! Aber ich dachte mir, ich muss wirklich mal Sanktionen androhen!!!!)
Und das Hühnerbein. Auch das Hühnerbein dürfen wir nicht vergessen. Mein Schatz hat sein Essen komplett abgenagt, eigentlich war da eh nichts mehr zu holen.
Aber der Hund hat es nachts dennoch aus der Mülltüte geholt, um es einfach mal sicherzustellen - und – gottseidank hat der Vorwurf, dessen Napf schon länger als 5 Minuten leer war, das Hühnerbein im Hungerausch gefunden und dann im Wohnzimmer zerlegt. Sonst würde ich es dann wahrscheinlich beim Auszug finden, in irgendeiner Schatzkiste, die der Hund sich angelegt hat: Bei Farbfilm, Lesegerät, E-Kippe, Kette, Mietvertrag, Haarbürste, Baguettes, Dekoengeln und was weiß ich , was er bis zum Auszug noch alles dorthinschafft.
Und er  guckt dich dann so an:



Und? Was soll ich sagen? Es geht nicht. Du kannst dem Tier nicht böse sein. Es ist nicht möglich. Obwohl deine Urlaubsbilder weg sind, der Mietvertrag, der Schmuck, die Deko, das Essen, das Lesegerät und sogar die Haarbürste!
Und dann springt er auf die Vitrine, setzt sich vor die Orchidee, pult nach und nach das komplette Erdreich raus, springt damit wieder runter, je mit einem Brocken im  Mund und schiebt es nach und nach unter den Teppich (da bekommt doch der Begriff „untern Teppich kehren“ mal eine ganz andere Sichtweise) und du sitzt da, rollst zunäcähst mit den Augen und dann den Teppich das gefühlte zweihundertste Mal  wieder auf, um dich nochmals zu vergewissern, ob nicht doch dort die Dinge gelandet sind.
Sind sie nicht. Die Dinge sind weg. Und ich bin nicht böse. Ich kann nicht böse sein. Es geht einfach nicht. Die Option ist schlicht nicht gegeben.Vielleicht sollte ich mal bei ebay schauen…..
DU KANNST EINFACH NICHT BÖSE SEIN. NICHT EINE SEKUNDE LANG.

Schuld und Vorwurf, wir lieben euch wie unser Leben -  trotzdem……. oder gerade deswegen!


 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen